Internationale Begegnung I, 26. August – 1. September 2022, Korfu

Eine Woche Sonne, Strand, … und Workshops auf Korfu. Bei unserer ersten internationalen Begegnung von Nature and Ideology trafen sich junge Menschen aus Griechenland und Deutschland, um gemeinsam eine Woche lang ins Projekt einzusteigen. Den Auftakt machten eine Reihe von Workshops, wo wir nicht nur die Inhalte sondern auch uns gegenseitig besser kennenlernen durften. Den Einstieg bildete dabei ein Input zum kreativen Umgang mit Gedenken. Denn am Ende des Projekts soll eine Dokumentation stehen, die die Teilnehmer*innen gemeinsam erarbeiten. Inhaltlich ging es weiter mit einem Workshop zum Thema Natur, Identität und gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit. Hier setzten wir uns erst einmal mit der Frage nach unserer eigenen Identität auseinander. Darüber entspannen sich interessante Fragestellungen und Diskussionen, die auch im Nachgang zum Workshop noch Anlass für Gespräche boten. Der länderspezifischer Fokus lag am ersten Tag auf nationaler und nationalistischer Identität in Deutschland, am zweiten Tag ging es um die Geschichte des griechischen Nationalismus und die Rolle der Frau im nationalistischen Kontext.

Inhaltlich gut vorbereitet fuhren wir am folgenden Tag mit Fähre und Auto rüber aufs Festland, um das Märthyrer-Dorf Lyngiades zu besuchen. Das Dorf war während der Deutschen Besatzung Ende des zweiten Weltkriegs von der Wehrmacht als Vergeltungsschlag für den Mord an einem Wehrmachtsoffizier zerstört und seine Einwohner ermordet worden. Im Kafenion, dem Kaffeehaus des wieder aufgebauten Dorfs, hatten wir die Gelegenheit mit dem Enkel eines Überlebenden zu sprechen, der sich ehrenamtlich dafür einsetzt, die Geschichte des Dorfes durch solche Gespräche nicht in Vergessenheit geraten zu lassen.

Den letzten Tag der Begegnung verbrachten wir in Korfu-Stadt und erfuhren in der Synagoge mehr über die jüdische Gemeinde auf der Insel, den bereits vor der deutschen Besatzung bestehenden Antisemitismus, der durch die Nazis weiter geschürt wurde und die Deportation vieler jüdischer Gemeindemitglieder kurz vor Ende des Zweiten Weltkrieges. Geschichte zum Zuhören, Anschauen, Nachfragen, Erfahren – viel greifbarer und fühlbarer als jeder Schulunterricht oder Museumsbesuch.

Es waren eindrückliche sieben Tage gemeinsam mit unseren alten und neuen Freund*innen aus Griechenland, viele nachdenkliche, emotionale Momente, viele gute Gespräche und vor allem viele schöne Begegnungen. Wir freuen uns auf ein Wiedersehen im November in Berlin!