Internationale Begegnung II, 12. – 18. November 2022, Berlin

Was, schon vorbei? Eine Woche lang hatten wir Besuch von unseren griechischen Freund*innen von Agrio Rodo. Denn unser Projekt „Nature & Ideology“ ging in die nächste Runde. Los ging es in Berlin mit Wiedersehensfreude und gemeinsamen Workshops zu Gedenkstättenpädagogik und dem kreativen Umgang mit Erinnerungsarbeit.


Gemeinsam besuchten wir die Gedenkstätten Ravensbrück und Belower Wald. Besonders intensiv nahmen alle die Zeit in Ravensbrück wahr. Hier übernachteten wir in den alten Wärterinnen-Häusern des Frauen-Konzentrationslagers, in denen sich heute die Jugendherberge Ravensbrück befindet. Eine Jugendherberge in Gebäuden, die früher einmal zu einem Ort der unmenschlichsten Gräueltaten gehörten und die ebenjene beherbergte, die anderen Menschen diese Dinge antaten? Eine gute Nutzung oder makaber und geschmacklos? Diese Fragen beschäftigten uns neben den vielen anderen Eindrücken und Erfahrungen, die wir durch den Besuch der Gedenkstätte gesammelt hatten.


Von Ravensbrück ging es zur Gedenkstätte Todesmarsch Belower Wald. Hier hatten vom 23. – 29. April 1945 mehr als 16.000 Häftlinge des KZ Sachsenhausen campiert, nachdem sie aufgrund der nahenden Kriegsniederlage Deutschlands von der SS auf einen Todesmarsch getrieben wurden, um ihre Verbrechen zu vertuschen. Hunderte starben unterwegs oder wurden von der SS erschossen. Die Häftlinge haben ihre Spuren im Wald hinterlassen. Bei einer Führung durch das Waldgebiet zeigten uns die Mitarbeiter der Gedenkstätte die Bäume, an denen Nachrichten oder Bilder in die Bäume geritzt worden waren. Ziemlich durchgefroren freuten wir uns danach über die Fragerunde im Warmen mit Kaffee, Tee und Keksen in den Räumlichkeiten der Gedenkstätte.


Nach diesem verlängerten Gedenkstätten-Exkurs fuhren wir zurück nach Berlin und verbrachten einen schönen letzten gemeinsamen Abend bei leckerem israelischem Essen – schon einmal als Einstimmung auf unsere nächste Begegnung in Israel.
Am Haus der Wannsee-Konferenz trennten sich am nächsten Tag dann unsere Wege. Zum Glück nicht auf ewig: schon im nächsten Frühjahr treffen wir uns alle wieder. Wir freuen uns schon riesig!